Stellungnahme zum RN – Artikel (15.03.2013) „Solidarität ist keine Einbahnstraße“
Solidarität ist auch nicht beliebig interpretierbar
Es ist mal wieder interessant, was unsere sozialdemokratischen Schulexperten so alles von sich geben. Mir ist allerdings nicht so recht klar, wen die SPD in ihrer Stellungnahme mit „Frei von jedem Selbstzweifel, frei von jedem Sachverstand..“ denn wohl ansprechen wollte. Ich gehe davon aus, dass sie sich selbst bzw. ihr Abstimmungsverhalten in der Selmer Schulpolitik meinten.
Seit Jahren ist die Schulpolitik ein Spannungsfeld, an dem sich zahlreiche Eltern engagiert beteiligen. Dafür mussten sie im Jahre 2007 sogar vor Gericht ziehen, um die sogenannten Volksvertreter von deren falschen Entscheidungen zu überzeugen. Dieser Bürgerentscheid ist aber am finanziellen Deckungsvorschlag gescheitert und so wurde 2009 letztlich vor Gericht entschieden, dass die Cappenberger Grundschule nur noch Nebenstelle sei. Heute (6 Jahre später) zu behaupten dies sei ein weiser Beschluss gewesen – nachdem in den letzten Jahren die Klassen in Bork immer weit über 26 Schüler zählten – ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten und hat mit Solidarität wenig zu tun. Im Übrigen waren wir es, die bereits vor zwei Jahren den Antrag stellten, die Aeckernschule 4-zügig zu betreiben. Natürlich damals von den sogenannten Volksparteien abgelehnt!
Heute die Schuld auf Frau Knipping zu schieben, wird von uns rigoros abgelehnt. Im Gegenteil, wir wissen, dass sie eine Entscheidung für alle Kinder treffen muss. Aber es muss schon gesagt werden, wer denn Frau Knipping in diese missliche Lage gebracht hat. Wäre die Schule heute noch selbständig, gäbe es dieses Cappenberger Dilemma ebenso wenig wie die „Verschiebekinder“ aus Hassel und Netteberge. Und damit sind wir auch wieder beim Thema Solidarität. Ich frage mich, wo war die Solidarität der SPD als zahlreiche Eltern für die Lutherschule, für die Hasseler Schule oder eben auch für die Selbständigkeit der Cappenberger Schule kämpften. Sicher ist Solidarität keine Einbahnstraße, aber genauso sicher ist diese auch nicht beliebig interpretierbar.
Dr. Hubert Seier, schulpolitischer Sprecher der UWG – Fraktion