Weniger Schüler – Kleinere Klassen
Immer wieder hören wir diese Forderung aus Politikermündern aller Fraktionen. Wir haben das Bildungsthema seit Jahren auf unserer Agenda und laufen oft vergebens Sturm gegen die veralterte Bildungspolitik der CDU und SPD. Wie sieht die Realität aus. In Selm gibt es im nächsten Schuljahr 5,4% weniger Grundschüler als im Letzten und schon fühlt sich die Verwaltungsspitze in ihrem destruktiven Schullandschaftszerstörungswahn bestätigt. Dabei sind Schwankungen im einstelligen Prozentbereich bei allen Statistiken normal. Allein die Diskussionen im Schulausschuss über die Echtzahlen der Pestalozzischule (von 120 bis 129 Schüler in wenigen Wochen) zeigen dies. Im übrigen haben wir bei den Grundschülern in den letzten drei Jahren genau die Zahlen (1.125 bis 1.250) erreicht, die damals (1.150 bis 1.250) zum Aufbau der heutigen Schullandschaft geführt hatten. Deshalb kann unser Appell an die Verantwortlichen nicht oft genug wiederholt werden: „Lasst uns jetzt nicht unsere Schullandschaft zerstören, sondern abwarten, ob sich der Abwärtstrend der Schülerzahlen in Selm wirklich bestätigt.“ Man denke nur an Klockenberg, Nierfeld II, Am alten Teich oder Kreuzkamps Wiese. Außerdem sei daran erinnert, dass ja eigentlich alle kleinere Klassen wünschen und somit im Demographischen Wandel eine Chance auf bessere individuelle Förderung unserer Kinder sehen. Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen!
Warum heute diese Stellungnahme?
In der Ratssitzung am Donnerstag geht es zwar nicht nur um die Grundschüler sondern um alle Schüler der Pestalozzischule, denn es soll deren Umzug in die Lutherschule beschlossen werden. Damit ist aber der Bezug zu unserer Grundschullandschaft wieder hergestellt und wir sollten uns keine Möglichkeiten (auch im Hinblick auf Konjunkturpaket II) verbauen, zukünftig unsere Schullandschaft strukturell weiter zu verbessern. In der letzten Ratssitzung wurde der Beschluss geschoben, weil alle Fraktionen noch riesigen Erklärungsbedarf hatten. Jetzt liegt die gleiche Entscheidungsvorlage vor, ergänzt um einige halbherzige Stellungnahmen der Verwaltung und der Schulaufsicht. Ich gehe davon aus, dass den Ausführungen der Schulkonferenz gefolgt wird und der Rat diesen Umzug ablehnt, der weder pädagogisch noch ökonomisch sinnvoll ist. Wenn es aber zu keiner generellen Ablehnung kommt, dann sollten zumindest die Ergebnisse des Schulentwicklungsplanes (wird am 26.05.2009 im Schulausschuss vorgestellt und beraten) abgewartet, weitere Ergänzungen und Stellungnahmen (z.B. Altenwohnhaus St. Josef) angefordert und frühestens in der Ratssitzung im Juni entschieden werden.
Dr. Hubert Seier
Vorsitzender des Ausschusses für Familie und Schule