Die geplanten strukturellen Veränderungen im Förderschulwesen im Kreis Unna gehen in die entscheidende Phase. Der Kreis hat einen Terminplan festgelegt – und der soll eingehalten werden. Nur Selm stört. Das zeigte sich auch in der letzten Sitzung des Kreistagsausschusses für Bildung und Kultur. Dort gab es unter dem Punkt: ‚Mitteilung der Verwaltung‘, die Information, dass es zu einer leichten Verschiebung der Terminabläufe kommen würde um der Unruhe in Selm vorzubeugen und um Zeit zu haben mit ein wenig Überzeugungsarbeit die Stadt auf Kreislinie zu bringen. Das Ziel: Umsetzung des Habeck-Gutachtens steht weiter außer Zweifel. Das erklärt den medialen Aufwand, der in den letzten Tagen betrieben wurde. So gab es am 07.05.15 einen Bericht in den RN, der nur Fragen aufwarf. Auch im Interview mit Dr. Habeck (RN v. 09.05.15) wurden die bekannten Fakten des Gutachtens wiederholt. Keine Erwähnung fanden die Erklärungen der Nachbargemeinden, dass Dülmen und Coesfeld als Förderorte gegenüber Selm keine besondere Bedeutung hätten. Keine Erwähnung fanden die neuesten Zahlen zur Demographie, die abnehmende Schülerzahlen erst in ca. 15 Jahren erwarten lassen. Keine Erwähnung fand die überall fehlende sonderpädagogische Versorgung. Keine Erwähnung, dass inklusive Beschulung nur unter der Voraussetzung gelingt, wenn der Standard von Förderschulen an Regelschulen besteht.
Keine Erwähnung fand der funktionierende Primarbereich an der Pestalozzischule.
Dabei würde inklusive Beschulung im Kreis Unna nur den Bereich Lernen betreffen – ein Bereich der wegen teilweise widersprüchlicher Untersuchungen eventuell im sozialen Bereich punkten könnte.
Versagen in der Regelschule mit Entwicklungen hin zu Erziehungsschwierigkeiten werden nicht erwähnt – und damit ist auch der von Dr. Habeck erwähnte nachbarschaftliche Aspekt hinfällig, denn die Kinder werden mit diesem Förderschwerpunkt eine weiter entfernte Schule besuchen müssen.
Wie kann ein Schulentwicklungsplaner, der nicht nur seinem Auftraggeber sondern auch den Betroffenen gegenüber in der Verantwortung steht Empfehlungen aussprechen, wenn diese in einer anderen Sache (Schwerte) völlig anders ausfallen.
In der WDR-Lokalzeit Dortmund erklärte Dr. Habeck u. a. wörtlich:
Es ist so kleinen Kindern (10-jährigen Regelschülern) nicht zuzumuten, in einer Nachbarstadt beschult zu werden; Schwerter Schüler dürfen ihre Heimatgemeinde nicht verlassen. Bei 6-jährigen Förderschülern ist das kein Thema. Selms Forderung muss sein:
– Nichts zerschlagen, was gut ist und später nicht mehr gekittet werden kann;
– Auf Entwicklungen mit Maß reagieren, damit genügend Zeit für Veränderungen bleibt.
Die Beschulung von Schülern mit Förderbedarf kostet Geld – und daran will man sparen. Selm muss ehrlich zu seinen öffentlichen Bekundungen zur Pestalozzischule stehen.

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