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Peter Bredohl

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Leserbrief von Peter Bredohl: Ende der Gesamtschulplanung

Das war es also mit dem Versuch, allen Schülerinnen und Schülern in Selm, außer am Gymnasium, auch an einer eigenen Gesamtschule die Möglichkeit zu eröffnen, das Abitur zu erlangen.

Da Schulneubauten nach Ansicht der Verwaltung freiwillige Ausgaben sind, soll mindestens bis 2027 der politisch mit Mehrheit geforderte Prüfauftrag zur Weiterentwicklung der Sekundarschule zu einer Gesamtschule ausgesetzt werden.

Damit dürfte sich das Thema Gesamtschule in Selm erledigt haben und die vehement geforderte Gesamtschule des Bürgermeisters im Wahlkampf entpuppt sich als Rohrkrepierer. Doch können Ausgaben für Bildungsinfrastruktur freiwillige Leistungen sein? NEIN, denn jede Investition in Bildung muss als Pflichtaufgabe für kommunale Schulträger angesehen werden. Sogar unsere Kämmerin formuliert:„Bildung hat in dieser Stadt trotz schwieriger Finanzlage Priorität.“

Wie notwendig ein Gesamtschulangebot für Selm ist, zeigen mal wieder die Anmeldezahlen für die Gesamtschulen in unseren Nachbargemeinden Olfen und Nordkirchen: 296 Schülerinnen und Schüler wurden angemeldet, durch ein Losverfahren erhielten 87 SuS Absagen; ca. 30% können somit ihre gewünschte Schulform nicht besuchen. Das trifft Schülerinnen und Schüler aus Selm, Nordkirchen, Olfen und das trifft alle gleich hart und ist für alle enttäuschend. Jeder für Schule Verantwortliche müsste mitfühlen und das hat nichts mit kommunaler Zugehörigkeit zu tun. Ein Selmer Gesamtschulangebot könnte hier entscheidend helfen.

Für die Selmer Verwaltung und einige Ratsfraktionen zählt nur der finanzielle Aspekt – dabei sind die Zahlen noch lange nicht ausgereizt bzw. überhaupt noch nicht quantifiziert. Genau das sollte aber der Prüfauftrag herausarbeiten. Der Selmer CDU fehlt zusätzlich jede Empathie für Schülerängste und Elternsorgen. Dass Absagen in Nordkirchen auch Selmer Schülerinnen und Schüler betreffen, hat für die CDU keine Bedeutung – „Nordkirchen interessiert uns nicht“ -.

Wie sensibel dieses Thema ist, zeigt die Tatsache, dass kommunale Zahlen in den Ablehnungen nicht genannt werden.

Abschließend noch eine Bemerkung zu den Aussagen der CDU: “Eine Selmer Schule wird dabei draufgehen“ oder auch: „Eine Gesamtschule passt nicht zu Selm“.
Steigende Schülerzahlen und deutlich stärkere Nachfragen nach Gesamtschulplätzen zeigen, wie völlig überholt diese Aufreißer sind. Ein Hoffnungsschimmer aber bleibt. Die CDU bezeichnet die Errichtung einer Gesamtschule als Luftschloss. Ein Luftschloss ist allerdings etwas, was man herbeiwünscht.

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