Erneut tingelte der Dattelner Bürgermeister Wolfgang Werner durch die Nachbarkommunen um für die Erschließung des größten Industriegebietes (!!!) in Deutschland zu werben. In Selm referierte er gemeinsam mit Christoph Jünnemann von der Wirtschaftsförderung Recklinghausen über den Stand der Dinge und versuchte auch in Selm Gelder für eine Beteiligung der Stadt an der newPark-Planungs- und Entwicklungsgesellschaft locker zu machen.
Die UWG-Fraktion hat dazu seit Jahren eine Meinung:
Presseerklärung der UWG zum Artikel über den „newPark“
Seit mehr als 30 Jahren sollen die Rieselfelder, gelegen zwischen Waltrop und Datteln, direkt an der Stadtgrenze zu Selm und in Hauptwindrichtung gelegen, industriealisiert werden. Großflughafen, Kernkraftwerk, Kohlekraftwerk, Mercedes, Heidelberger Druck oder BMW wurden erfolglos gehandelt. Und immer wenn man meint, dass endlich erkannt wird, dass es keine Interessenten für neue Großindustrieunternehmen gibt (Verlagerungen sind nicht erlaubt), kommt von irgendwo ein „Visionär“ her.
Letzte Woche im Ausschuss für Stadtentwicklung in Person des Bürgermeisters der Stadt Datteln, Herrn Werner. Er verfolgt hartnäckig, die Vision der Industrie- und Handelskammer, als Interessenvertretung der Großindustrie, zum „newPark“.
Obwohl es eigentlich Zeit wird, dass die Landesregierung endlich der newPark- Gesellschaft den Hahn dauerhaft zudreht, macht nämlich Ministerin Thoben, (ehemalige Hauptgeschäftsführerin der IHK) !!!, Zusagen, die die gesamte Region verändern können:
Obwohl die tatsächlichen Kosten absolut unbekannt sind, spricht man von ersten 400 Mio Euro zu Erschließung der Fläche. 90% will das Land geben, damit in den Rieselfeldern doch noch das größte Industriegebiet in Deutschland entstehen soll.
Auf 320ha, (Bork könnte sich 4 mal darin verstecken) sollen im ersten Bauabschnitt Industrieunternehmen, die in anderen Städten des Ruhrgebietes als wenig wünschenswert eingestuft werden, ihren Platz finden.
Olfen, Dortmund und Lünen sollen aus verschiedenen Gründen Interesse gezeigt haben.
Interesse zeigten auch die Mitglieder des Ausschusses und der Bürgermeister in Selm, allerdings weniger an ökologischen, ökonomischen oder förderungstechnischen Risiken, sondern von Interesse war lediglich der Sitz im Aufsichtsrat der Gesellschaft.
Auch die Sorgen der UWG-Fraktion wegen der Lebens- und Wohnqualität der Stadt, wurden ignoriert. Auch dass die seit Jahren gestellten Fragen nach den Verkehrsbelastungen oder nach möglichen Vermarktungen überhaupt nicht beantwortet werden konnten, störte die Mitglieder von SPD und CDU wenig.
Andere Städte haben die Problematik erkannt: Die SPD regierte Stadt Waltrop, als betroffene Gemeinde, verweigert die Zusammenarbeit mit newPark.
Die Stadt Castrop Rauxel will per Ratsbeschluss den Bau der B 474n verhindern und die Stadt Bochum hat gegen die eventuelle kleinteilige Vermarktung des Industriegebietes protestiert. Auch die UWG Selm wird gemeinsam mit anderen Gruppen aus den benachbarten Städten gegen die Planungen arbeiten.
Maria Lipke
Fraktionsvors. UWG Selm